3. Workshop Digitale Transformation im Finanzwesen

Programm 2022

Referent*innen:
Dr. Olaf Zeitnitz, VisualVest
Dr. Roger Gothmann, Taxdoo
Jana Behr, KPMG
Michael Strauß, KfW
Sina Steidl-Küster, KPMG
Prof. Dr. Christiane Weiland, DHBW KA
Prof. Dr. Oliver Bender, DHBW KA
Prof. Dr. Ruth-Caroline Zimmermann, DHBW KA


Künstliche Intelligenz, Cloud und der Imperativ der Nachhaltigkeit: Diese und andere Megatrends treiben die Transformation der Wirtschaft. Rahmenbedingungen und Kundenbedürfnisse verändern sich. Neue Geschäftsmodelle entstehen. Die Finance Branche ist ein wesentlicher Begleiter und Sparringspartner für diese Transformation und muss sich gleichzeitig selbst weiterentwickeln.

Es war heiß im Maschinenraum des Workshops Digitale Transformation - entstanden ist ein facettenreiches Bild der Treiber der Transformation und der dos and don’ts des Innovationsmanagements

Zum dritten Workshop ‚Digitale Transformation im Finanzwesen‘ wurde in diesem Jahr erstmals vom Center for Finance an der DHBW Karlsruhe geladen. Die Veranstaltungsleitung für das gemeinsame Event der Studiengänge Bank, Versicherung und RSW lag bei Prof. Dr. Christiane Weiland, Prof. Dr. Ruth-Caroline Zimmermann und Prof. Dr. Oliver Bender, die durch das Programm und die Diskussionsrunden führten.

Nach der Begrüßung und Einführung durch Prof. Dr. Christiane Weiland, Leiterin Studiengang Bank und Sprecherin Center for Finance, widmeten sich zwei Panels den Themen Innovationsmanagement und Treibern der Transformation.

Im ersten Panel zum Thema Innovationsmanagement im Finanzbereich verdeutlichten Sina Steidl-Küster und Jana Behr, Partnerinnen bei KPMG, den zentralen Auftrag für die Akteure: Es gehe darum, eine ‚Customer Wellness‘ zu schaffen und zwar mit der Frage ‚Wie schaffen wir Relevanz für Kund:innen der Zukunft?‘. Ein widerspruchsfreies Verhalten der Bank und eine persönliche Betreuung der Kunden spielen hierbei eine große Rolle. Beispiele zur Digitalisierung der Finanzarchitektur und der ESG konformen Ausrichtung von Finanzdienstleistern folgten.

Dr. Olaf Zeitnitz, Managing Director VisualVest, legte einen weiteren Fokus auf das ‚Wie‘ eines erfolgreichen des Innovationsmanagements. Er diskutierte Vor- und Nachteile der Entwicklung von Innovation im Rahmen von Innovation Labs im Vergleich zur Ausgliederung in eigene FinTechs.

Das zweite Panel eröffnete Michael Strauß, Chief Digital Officer KfW Bankgruppe, und adressierte die Bedeutung von digitaler Bildung. Digitale Geschäftsmodelle schaffen einen Bedarf an digitalen Kompetenzen, deren Grundlagen bereits vor einem Studium gelegt werden sollten. Ein Leuchtturmprojekt ist TUMO, das von der KfW eröffnete und geförderte erste deutsche digitale Lernzentrum in Berlin. Hier können Jugendliche kostenlos und in selbst bestimmtem Lerntempo digitale Skills erwerben – ein Beitrag nicht nur zu digitaler Bildung, sondern auch zu Chancengleichheit.

Direkt aus Indien wurde dann Dr. Shivaji Dasgupta, Managing Director und Head of Customer Data Lifecycle Deutsche Bank, virtuell in den Audimax ‚gebeamt‘. In seinem Vortrag ‚Digital ist the new normal‘, wurden KI gestützte Bankanwendungen aus der ganzen Welt vorgestellt, welche auch unter Einbindung von Start Ups die Marktführung vorantreiben. Die vorgestellten Auswirkungen belegen die enorme gesellschaftliche Relevanz von Fragestellungen rund um den Einsatz Künstlicher Intelligenz.

„Seid Ihr ein Feature oder ein Produkt?“ Dr. Roger Gothmann, Mitgründer und CEO Taxdoo, spannte den Bogen von Kundenlösungen im Bereich Umsatzsteuern hin zum umfassenden Financial Operating System für Online Händler, das auf die Integration von Daten aus verschiedenen Quellen setzt.

Es waren wertvolle Impulse, die aus den Vorträgen und Diskussionen gezogen werden konnten. Und es zeigte sich ganz deutlich, dass die anstehenden Aufgaben für die – wenngleich sehr verschiedenen - Akteure im Finanzbereich sehr ähnliche Herausforderungen beinhalten.

Was heißt das für die Finanzintermediäre? Es gibt viele neue feine Verbindungen zwischen Banken, Versicherungen, Steuern, klassischen Akteuren, neuen Playern, Beratern, Regulatorik, Daten, ESG, die für eine Zunahme der Komplexität in den Wertschöpfungsketten sorgen, aber auch die Rolle und Bedeutung der Intermediäre stärken – wenn die Chancen genutzt werden.

Wesentlich ist, bei der Innovation auf die Bedürfnisse der Kunden achten, und zwar aus einer divers aufgestellten Perspektive, sonst wird nicht das vollständige Bild erfasst. Und schlussendlich braucht Innovation Mut und Risikobereitschaft, Fehler machen zu dürfen.

Es war der perfekte Auftakt für die gemeinsamen Aktivitäten im Center for Finance an der DHBW Karlsruhe.

Herzlichen Dank allen Mitwirkenden und Teilnehmern für die spannenden Impulse!


2. Workshop Digitale Transformation im Finanzwesen

Programm 2019

Referent*innen:
Prof. Dr. Holger Becker, Prorektor und Dekan Wirtschaft, DHBW Karlsruhe
Prof. Dr. Christiane Weiland, Studiengangsleiterin BWL - Bank, DHBW Karlsruhe
Dieter Weiss, Managing Director Business Development, Commerzbank AG
Theresa Bihn, Projektmanagerin für Digitalisierung und Innovation, KfW Bankengruppe
Prof. Dr. Gerhard Hellstern, BWL - Bank & Zentrum für digitale Innovationen, DHBW Ravensburg
Dr. Jure Zakotnik, Technologie Architekt im Digital Office, KfW Bankengruppe
Jens Zimmermann, Referent Ressort Entwicklung und Innovation, FiduciaGAD


Der Auftakt des neuen Studienschwerpunkts ‚Digitalisierung des Banking‘ war Anlass für eine Neuauflage des Workshops ‚Digitale Transformation im Finanzwesen‘. Nach der positiven Resonanz der ersten Runde war das Konzept dieses Mal noch umfassender und warf ein Schlaglicht auf verschiedene aktuelle Herausforderungen und ‚Best Practices‘ im Finanzwesen.

In ihrer Begrüßung machten Prof. Dr. Holger Becker, Prorektor und Dekan Wirtschaft, und Prof. Dr. Christiane Weiland, Leiterin Studiengang BWL - Bank, die Relevanz der Fragestellung deutlich: Banken müssen dringend ihre Geschäftsmodelle überprüfen, um sich unter veränderten technischen Optionen und Kundenerwartungen, aber auch neuen Akteuren am Markt zu behaupten.

Daher startete Dieter Weiss, Managing Director Business Development der Commerzbank, mit der strategischen Ausrichtung in einem Umfeld, das durch Unsicherheit und Komplexität geprägt ist. Er zeigte die Aufstellung der Commerzbank im Wettbewerb mit Fintechs, die auf eine starke Nutzung des digitalen Potenzials setzt, um die Erwartungshaltung der Kunden zu erfüllen.

Wie eine verstärkte Nutzung digitaler Möglichkeiten aussehen kann, zeigte auch Theresa Bihn, Projektmanagerin für Digitalisierung und Innovation der KfW Bankengruppe. Die KfW ist im hochregulierten Finanzsektor eine der Vorreiterinnen bei der Einführung der Cloud. Theresa Bihn erläuterte die Vorteile und Risiken, die Cloudlösungen bieten und zeigte, wie eine sinnvolle Einführung erfolgen kann.

Die Prognosen von modernen Verfahren der künstlichen Intelligenz leiden oftmals daran, dass sie Blackbox-Lösungen darstellen. Prof. Dr. Gerhard Hellstern, DHBW Ravensburg, skizzierte, welche Abhilfe Meta-Modelle für die Interpretation schaffen können. Auch seine Einschätzung zur aktuellen und potenziellen Anwendung von Quanten Computing im Finanzbereich war Thema.

Dr. Jure Zakotnik, Technologie Architekt im Digital Office der KfW, zeigte sehr anschaulich in einer Live Demonstration, wie Blockchain die Entwicklungszusammenarbeit verbessern kann: Die Nachvollziehbarkeit der Verwendung von finanziellen Mitteln herzustellen, ist komplex und mit hohem Aufwand verbunden. Die Blockchain Technologie hilft, durch Transparenz und Sicherheit neue und einfachere Methoden zur Finanzierung von Entwicklungsländern bereit zu stellen.

‚Kwitt up your live‘ – Jens Zimmermann, Referent Ressort Entwicklung und Innovation der FiduciaGAD, präsentierte eine Designstudie zur Expansion des digitalen Zahlungsverkehrs auf die Ebene des Internet of Things. Mit einem internationalen Studierendenteam und Studierenden der DHBW erstellte die FiduciaGAD Anwendungsfelder und zeigte das disruptive Potenzial solcher Lösungen auf.

‚Wir haben viel gelernt und es gibt noch viel zu tun‘, so die Einschätzung der Teilnehmer, die sich in den Diskussionen intensiv austauschten und vernetzten. Danke an alle Referenten*innen für ihre lehrreichen, authentischen und inspirierenden Beiträge!


1. Workshop Digitale Transformation im Finanzwesen

Programm 2017

Referent*innen:
Anja Stolz, Bereichsleitung Kundenmanagement & Kommunikation Private Kunden, Commerzbank AG
Gerald Prior, Vorstandsvorsitzender, Cofinpro AG
Gerd Müller, Bereichsleitung Architektur und Innovation, Fiducia GAD IT AG
Daniel Eichsteller, Consultant, Cofinpro AG
Prof. Dr. Christiane Weiland, Studiengangsleiterin BWL-Bank, DHBW Karlsruhe
Studierende des Studiengangs Wirtschaftsinformatik der DHBW Karlsruhe


Mitte Juli 2017 fand in der DHBW Karlsruhe ein Workshop zum Thema Digitalisierung in der Finanzbranche statt. Um sich dazu auszutauschen, waren Lehrende, verschiedene Vertreter von Partnerfirmen, Studierende und interessierte Fachleute aus der Region Karlsruhe zusammengekommen. 

„Das ist ein Workshop, der die Grenzen der Studiengänge überwindet“ – mit diesen Worten begrüßte Prof. Dr. Holger Becker, Prorektor und Dekan Wirtschaft, die Gäste des Workshops „Digitale Transformation im Finanzwesen“ und traf damit den Nagel auf den Kopf, denn der Workshop fand im Rahmen eines geplanten kooperativen Forschungsprojekts der Studiengänge BWL-Bank und Wirtschaftsinformatik statt.

Einen ganzen Vormittag trafen sich die etwa 40 Teilnehmer des Workshops, um sich gemeinsam mit dem Thema Digitalisierung in der Finanzbranche auseinanderzusetzen. Nach der Ansprache von Prof. Dr. Holger Becker eröffnete Prof. Dr. Christiane Weiland, die als Leiterin des Studiengangs BWL-Bank den Workshop gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Freytag von Studiengang Wirtschaftsinformatik, organisierte, die Veranstaltung. „Es wird nicht langweilig“, sagte sie in ihrem Vortrag und meinte die Arbeit, die vor den Finanzdienstleistern liegt. Laut Weiland müssen sich die Banken sputen, um bei der Digitalisierung mithalten zu können. Ein Problem stellt ihrer Meinung nach oft die fehlende digitale Kompetenz dar. Da Banking zudem eine hohe Komplexität aufweist, können die Funktionen auch nicht alleine durch die immer zahlreicher werdenden sogenannten „FinTech“-Startups übernommen werden. „Banker müssen also mit Informatikern zusammenarbeiten“, sagte Prof. Dr. Weiland weiter und übergab damit das Wort an die eingeladenen Rednerinnen und Redner.

Gekommen waren Anja Stolz, Bereichsleiterin Kundenmanagement und Kommunikation bei der Commerzbank, Gerald Prior, Vorstandsvorsitzender bei Cofinpro, und Gerd Müller, Bereichsleiter für Architektur und Innovation bei der Fiducia GAD IT AG. Alle drei Gäste sprachen über die Herausforderungen für die Banken, bei der Digitalisierung mithalten zu können.

„Unternehmen brauchen keinen Chief Digital Officer – sondern einen Chief Client Officer“ so die bewusst provozierende These von Anja Stolz, Commerzbank Frankfurt. Der zentrale Ansatz ist es, immer den Kunden und seine Wünsche im Fokus zu haben. „Die wichtigste Währung ist das Vertrauen der Kunden“, betonte sie. Sowohl die Produkte als auch das Marketing müssen daher sehr individuell auf den Kunden zugeschnitten werden. Die Vorhersagetechnologie „Real Time Predictive Analytics“ bietet hierfür eine wertvolle Unterstützung und zeigt eindrucksvolle Erfolge. Die innovativen Ideen der FinTechs macht die Commerzbank sich ebenfalls zu nutze. „Wir arbeiten mit jungen Unternehmen zusammen und haben sogar mit unserer Tochter „neugelb“ vor einem Jahr selbst eines gegründet“, berichtet Anja Stolz.

Gerade FinTechs versuchen immer wieder, mit innovativen Ideen Kunden zu gewinnen. Die klassischen Banken müssen damit konkurrieren und sind gezwungen sich mit der Frage auseinander zu setzen, wie die Zukunft der Banken aussehen wird. Gerald Prior von der Cofinpro, einem Frankfurter Beratungsunternehmen in der Finanzindustrie, zog dafür die Geschichte des technischen Fortschritts heran: „Die Kutschen wurden durch das Automobil ersetzt, aber wird auch das Buch komplett durch E-Books und Co. ersetzt? Wir müssen uns fragen, wie es mit den Banken in einigen Jahren aussehen wird“, so Prior. Die Kunden fordern Einfachheit, Transparenz und bequeme Handhabung. Seine These: „Die Revolution ist eine Evolution.“ Hierbei darf die Reichweite, Kraft und Kompetenz der „Old School“-Banken nicht unterschätzt werden. Es wird darauf ankommen, den Kulturwandel schneller als die Wettbewerber hinzubekommen.

Diesen Aspekt griff auch Gerd Müller von der Fiducia GAD eindrucksvoll auf, als er die Kundengespräche von früher mit einem Verhör verglich, in dem geprüft wurde, ob der Kunde würdig sei, eine Bankdienstleistung zu erhalten. Seiner Ansicht nach kommt es darauf an, sich strategisch sinnvoll zu positionieren und hierbei nicht jeden Ansatz um jeden Preis zu verfolgen. Eine Innovation ist die Schaffung von etwas Neuem und die Verbreitung in dem relevanten Umfeld. Daher muss nach dem „Was tue ich?“, aber auch nach dem „Was tue ich nicht?“ gefragt werden. Unter den neuen digitalen Rahmenbedingungen sieht es die Fiducia GAD daher als konsequente Fortführung des genossenschaftlichen Förderauftrags an, ein regionales digitales Ökosystem zu entwickeln, indem eine gemeinsame Plattform für die Vernetzung der lokalen Wirtschaft geschaffen wird.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Präsentation von Ergebnissen eines studentischen Projekts zum Thema „Digitale Transformation im Finanzwesen“. Gemeinsam mit Daniel Eichsteller, Lehrbeauftragter und Consultant der Firma Cofinpro, und Prof. Dr. Weiland hatten die Studierenden zwei Anwendungen entwickelt. Die Teams präsentierten die Prototypen einer mobilen Haushaltsbuch-App und einer Peer-to-Peer-Plattform für eine private Kreditvergabe, die auf einer Blockchain aufgesetzt ist.

Der Workshop war der erfolgreich fachliche Ausgangspunkt eines am gleichen Nachmittag stattfindenden Gesprächs zwischen den Organisatoren Prof. Dr. Weiland und Prof. Dr. Freytag und den Vertretern der drei eingeladenen DHBW-Partnerunternehmen, bei dem ein Konzept eines dualen Forschungsprojekts an der DHBW Karlsruhe vorgestellt und intensiv diskutiert wurde. Es wurde eine Fortsetzung der Diskussion für Oktober 2017 bei der Commerzbank in Frankfurt vereinbart.