Auslandssemester in Südkorea

Auch in Corona-Zeiten eine spannende Erfahrung

Schon seit Beginn meines Studiums wollte ich ein Auslandssemester machen. Im 4. Semester hatte ich dann endlich die Gelegenheit dazu und ein Semester in Südkorea an der Kyonggi University verbracht. Da dies nicht nur eine tolle Erfahrung war, sondern ein Bericht wie dieser mir bei meiner Auswahl und Bewerbung auch sehr geholfen hätte, möchte ich hier meine Erlebnisse sowie Tipps teilen. In meinem Fall muss man dazu sagen, dass ich zum Campusleben nur sehr wenig sagen kann, da ich mich während der Corona-Krise dort befand und ich alle meine Kurse online hatte.
Start in Südkorea
Da das Spring Semester schon Anfang März anfängt, bin ich Ende Februar nach Korea geflogen. Nach 11 ½ Stunden Flug wurde ich am Flughafen von Studierendenden der Kyonggi University herzlich empfangen. Zusammen mit anderen Exchange Studierenden wurden wir in einem Bus zur Uni gefahren und sind in unsere Zimmer im Wohnheim eingezogen. Das Wohnheim befindet sich direkt auf dem Campus und besteht aus zwei Hochhäusern - eines für die Jungen und eines für die Mädchen. Exchange Students bekommen ein Doppelzimmer zugewiesen, dass sie mit einem weiteren Exchange Student teilen. Die Zimmer sind einfach und klein aber ausreichend. Ich wurde sehr herzlich empfangen und mir wurde super bei der Einschreibung und allen nötigen Formalien geholfen.
Frisch eingezogen, habe ich zuerst einmal mit den anderen Internationals die Gegend rund um den Campus sowie Suwon erkundet. Ein Kulturschock blieb weitestgehend aus. Korea ist, anders als andere Teile Asiens, sehr „westlich“ und vor allem super sauber!  Eine öffentliche Toilette kann man dort ohne Ekel problemlos besuchen. Zudem ist das Land durch die starke Überwachung sehr sicher, und wenn man etwas vergisst oder verliert, ist es sehr wahrscheinlich, dass man es wiederbekommt. An die Straßenkameras und die ständige Überwachung gewöhnt man sich schnell, zumindest mir ist es so ergangen. Außerdem fand ich es interessant, dass Korea sehr viele Produkte importiert und man problemlos eine Vielzahl von deutschen und europäischen Produkten in größeren Einkaufcentern finden kann.
Leben auf dem Campus
Wie schon erwähnt war ich leider während der Corona-Krise in Südkorea und der Campus war daher die ganzen vier Monate geschlossen. Lediglich das Wohnheim hatte geöffnet. Im Wohnheim gibt es nicht nur einen kleinen Supermarkt, der bis spät abends geöffnet ist, sondern auch einen Copy-shop, ein Café und einen Schreibwarenladen, bei dem alles nötige sowie die Erstausstattung für das Zimmer zu kaufen ist. Zudem haben die Studierenden einen kostenlosen Zugang zu einem kleinen Fitnessstudio, das sich im Keller des Wohnheims befindet, zu einem Waschraum (ein Waschgang kostet umgerechnet etwa 80 Cent) und zur Kantine. Ein Essen kostet dort 3,500 Won.
Außerdem gibt es auf dem Campus mehrere Fußball- und Basketballplätze, ein Volleyballfeld, ein Leichtathletik-Stadion und sogar eine Sandhalle für koreanische Kampfkunst. Welche Clubs und Sportarten im Rahmen des Aufenthalts angeboten werden, kann ich leider nicht sagen, da ich das aufgrund von Corona nicht miterleben konnte.
Der Campus liegt sehr günstig an einer Bushaltestelle und nahe einer U-Bahn-Station, sodass man problemlos Suwon sowie auch Seoul erkunden kann. Die Gegend rund um den Campus besteht aus schnuckeligen Cafés, Restaurants mit leckerem Essen und einigen Bars.
Essen und Trinken
Ein Restaurantbesuch in Korea ist günstig. Zudem ist in Korea stilles Wasser in jedem Restaurant kostenlos. Will man allerdings selbst kochen und Lebensmittel einkaufen, kann es schnell teuer werden. Denn Gemüse und Obst sind sehr teuer, während Reis, Kimchi und andere typisch koreanische Lebensmittel ungefähr deutschen Preisen entsprechen oder etwas günstiger sind.
Koreaner essen gerne scharf. Deshalb ist es zu Beginn ratsam im Restaurant nachzufragen, wie scharf denn das gewünschte Gericht ist, und ob man es evtl. etwas milder bekommen könnte. Ich fand die koreanische Küche nicht nur abwechslungsreich, sondern auch super lecker.
An Getränken gibt es alles Mögliche, es lohnt sich in Supermärkten auch mal ein paar der asiatischen Getränke zu probieren, auch wenn diese oft sehr süß sind oder Bubbles und andere Stückchen enthalten. Man bekommt aber auch alle bekannten Getränke wie Wasser, Säfte oder Softdrinks wie Cola, Fanta, etc.. Besonders zu erwähnen ist Soju, ein alkoholisches Getränk aus Reis, das in jedem Restaurant und Supermarkt in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich ist und von den Koreanern in Form von Shots zu fast jedem Essen mit Freunden getrunken wird.
Infrastruktur
In Suwon und Seoul ist sowohl das Bus- als auch U-Bahn-System sehr gut ausgebaut und man kommt überall problemlos hin. Um öffentliche Verkehrsmittel nutzen zu können, muss man sich eine T-Money oder Cash-B Karte zulegen, die es in jedem Supermarkt zu kaufen gibt. Beide Karten Prepaidkarten, die mit Geld aufgeladen werden und die man beim Ein- und Aussteigen vor einen Scanner hält.
Freizeit und Entertainment
Seoul ist super abwechslungsreich und bietet massig Freizeitaktivitäten. Es gibt nicht nur eine Vielzahl von Museen und Sehenswürdigkeiten, man kann dort auch super einkaufen, feiern und sogar wandern. Das interessante an Seoul sind die verschiedenen Stadtteile, die sich sehr unterscheiden, sowie die Atmosphäre in der Stadt. In Seoul wird Tradition und Innovation wie in keiner anderen Stadt vereint.
K-Pop und Beauty
Südkorea ist sowohl für die Musik- als auch Beautybranche weltweit bekannt. Seoul ist hierfür natürlich ein absoluter Hotspot. Beautysalons und -shops gibt es an jeder Ecke und auch K-Pop prägt die Stadt. So hört man nicht nur die neusten Songs in allen Ecken, man kann zudem auch die Trainingscenters der Stars besichtigen und in eine komplett neue Welt eintauchen.
Reisen
Wer nach Südkorea kommt, profitiert von der guten Infrastruktur und billigen Inlandsflügen. Mit der Bahn oder dem Flieger kommt man supergünstig überallhin und man kann das Land einfach bereisen. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch in der südlichen Stadt Busan, in einem der unzähligen Nationalparks in Korea, sowie der wunderschönen Insel Jeju, auf der man sich schon fast wie in der Karibik fühlt. Aber auch wer nicht bis ans andere Ende des Landes reisen will, kommt rund um Seoul voll auf seine Kosten. Es gibt unzählige Angebote zu Tagesausflügen an die Küste, zu Nationalparks oder sogar zum Grenzgebiet nach Nordkorea. Hotels findet man überall problemlos, die Preise für eine Übernachtung sind günstig und die Ausstattung sowie der Service meist sehr gut.
Wer mehr über mein Auslandssemester erfahren möchte oder mit dem Gedanken spielt auch nach Südkorea zu gehen, kann mich gerne kontaktieren: lisann.deuchler@web.de
Lisann Deuchler, BWL-Industrie, 5. Semester, Aufenthalt in Südkorea: 27.02.2020 – 26.06.2020

Was Lisann trotz Lockdown in Südkorea erlebte und was dort alles möglich war, hat sie zusammen mit ihrer Roommate in einem Video zusammengefasst, für den sie in einem YouTube Video Contest der Kyonggi University den ersten Platz in der Kategorie Exchange Students belegt haben.
Hier geht’s zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=uwcwaDcxjes

Text: Lisann Deuchler/DI, Foto: Lisann Deuchler