Cybermobbing - die unterschätzte Gefahr

Referent*innen des Bündnisses gegen Cybermobbing e.V. klärten in ihrem Vortrag innerhalb der Reihe Studium generale über Mobbing via Internet auf

Das Internet ist für viele Menschen zum Lebensraum geworden. Reale Welten verbinden sich mit der Virtualität. Die Lebensinhalte von vielen Jugendlichen, aber auch von Erwachsenen spielen sich oft im Netz ab und werden davon bestimmt. Das Mobbing hat sich von der Straße, dem Arbeitsplatz oder der Schule auch ins Internet verlagert und das Problem Cybermobbing ist entstanden. Die aktuellen Studien zeigen, wie weitläufig und gefährlich das Cybermobbing geworden ist.

Das Bündnis gegen Cybermobbing e.V. hat sich zur Aufgabe gemacht, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Verena Müller und Matthias Goebel, Referent*innen des Bündnisses klärten Mitte Juni innerhalb der Reihe Studium generale der DHBW Karlsruhe über die Einflüsse, Risiken und Gefahren des Mobbings im Internet auf. Der herrschende Trend zur Digitalisierung in fast allen Lebensbereichen, der durch die besonderen Umstände der Covid19-Pandemie noch beschleunigt wurde, begünstigt das Auftreten von Cybermobbing. Es ist vor allem unter Jugendlichen verbreitet. So haben rund 20 Prozent dieser in Deutschland im Alter von 16 bis 18 Jahren schon Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht.
Aber auch in Unternehmen wurde ein starker Anstieg von Fällen von Cybercrime und Cybermobbing festgestellt. Studien zeigen, dass der deutschen Wirtschaft durch Produktionsausfallkosten im Krankheitsfall ein direkter Schaden von knapp 8 Mrd. Euro durch Mobbing/Cybermobbing entsteht. Die indirekten Schäden, die in Form von Humankapitalverlusten durch Versetzungen und verminderte Arbeitsleistung, Kompetenzverlust oder Frühverrentungen, durch Personalsuche und Einarbeitung neuer Mitarbeiter nach Kündigungen, Gerichtsverfahren, Entschädigungszahlungen, Reputationsverluste etc. entstehen, sind um ein Vielfaches höher und erzeugen viel Leid.
Nach einer kurzen Exkursion über die rechtlichen Bestimmungen zeigten die Referent*innen auf, wie man sich vor Cybermobbing schützen und was man dagegen tun kann. Und anhand von Beispielen wurde auch nochmals aufgezeigt, wie Cybermobbing konkret aussehen kann.

Hier gibt es Zahlen, Fakten und Tipps, wie sich jede/r Einzelne bei direkter – als Opfer – oder indirekter – als Helfende/r – verhalten kann.

Das Bündnis gegen Cybermobbing bietet außerdem umfassende Servicepakete für Schulen, Institutionen und Unternehmen an. Die Expert*innen und Referent*innen klären auf über die Gefahren und Folgen von Cybermobbing, geben Tipps zur Vorbeugung, sensibilisieren und helfen: https://www.buendnis-gegen-cybermobbing.de/

(Das Handelsblatt hat im November 2021 in einer Sonderveröffentlichung ein Interview mit Dipl. Math. Matthias Goebel, Referent, Bündnis gegen Cybermobbing e.V. und Dipl. Ing. Uwe Leest, Vorstandsvorsitzender, Bündnis gegen Cybermobbing e.V. über das Thema geführt. Hier geht’s‘ zum Artikel)

Das nächste Online Studium generale "Psychisch fit studieren" findet am 14. Juli um 16 Uhr statt. Weitere Informationen: https://www.karlsruhe.dhbw.de/studiumgenerale.html

Text: DI, Foto: AdobeStock_36137768_Suport Ukraine