Daten & Mindset sind das neue Öl

Transformation durch neue Technologien in der Automobilindustrie Vortrag des DHBW CAS

Wie tiefgreifend die Transformation durch neue Technologien in der Automobilindustrie ist und welche Chancen und Herausforderungen darin liegen, stellten Dr. Bruno Kistner und Dr. Peter Fietkau von der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG in einem praxisnahen Impulsvortrag rund 40 Interessierten vor. Ihre zentrale Botschaft: Veränderung findet auf drei Ebenen statt – in der Technologie, aber auch im notwendigen Mindset der Teams und in der Führungskultur. Organisiert und moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr.-Ing. Dietmar Schorr, dem Wissenschaftlichen Leiter des Masterstudiengangs Maschinenbau am DHBW CAS und Leiter des Studiengangs Maschinenbau an der DHBW Karlsruhe.

Die Arbeitswelt hat sich von klar aufgeteilten und überschaubaren Aufgaben hin zu einer stark vernetzen Arbeitsumgebung entwickelt. Diese komplexen ineinandergreifenden Prozesse sind mit traditionellen Vorgehensweisen nicht mehr realisierbar. Dr. Kistner erläutert das am Beispiel des Gaspedals im Auto: Ergänzend zur reinen Beschleunigung fließen heute ABS, Spurhalter, Abstandshalter, sowie Umgebungsbedingungen in die Funktion des Gaspedals mit ein. Und die Entwicklung neuer Softwaresysteme schreitet immer schneller voran. Hinzu kommt die Erwartung der Kunden, dass alles, was technisch machbar ist, für sie auch umgesetzt wird. Die Verwendung von Big Data und Künstlicher Intelligenz (KI) entwickelt sich zu einer zentralen Bedingung, um erfolgreich zu arbeiten. Bei Porsche wird Cloudtechnologie für neue (Entwicklungs-) Prozesse verwendet. Durch die zentrale Zusammenführung aller relevanten Daten können diese in vielfältige Anwendungen einfließen und jeder kann immer auf alle Daten zugreifen. Dieser Einsatz großer und komplexer Datenmengen, die entlang des gesamten Entwicklungsprozesses anfallen, beschleunigt Entwicklungen und Arbeitsverfahren.

Herausforderung Mindset
Die technischen Möglichkeiten alleine genügen für eine Transformation jedoch nicht. Es geht auch um eine Änderung des Arbeitsalltags. „Neues löst erst einmal Angst bei vielen aus“, so Kistner. „In Deutschland ist man erst mal skeptisch. Bei neuen Ideen reagieren viele mit einem ja, aber. Im Silicon Valley ist die Antwort eine andere. Auf neue Ideen reagiert man dort mit einem ja, und…und spinnt die Idee gleich weiter.“

So wird deutlich: es geht um ein passendes Mindset und damit auch um Führungskultur. Denn diese Prozesse brauchen Zeit und Begleitung – u.a. durch die Führungskraft. Und da Transformation oft Ängste auslöst, benötigt das Führungsteam eine emotionale Kommunikation. Das Vermitteln von Daten und Fakten genügt nicht.

Für Kistner ist klar: „Wir müssen mehr Fehlerkultur wagen. In einer Zukunft, die nicht mehr vorhersehbar ist, müssen wir Dinge probieren und Fehler machen dürfen, sonst gibt es keine Entwicklung.“ Dies in den Teams gemeinsam umzusetzen, miteinander Ziele zu definieren und eine Lernkultur zu etablieren ist - neben der technischen Umsetzung - die vielleicht größte Herausforderung der digitalen Transformation.

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Text: DHBW CAS, Foto: ©vegefox.com - stock.adobe.com