Stoff- und Wertströme unter der Lupe
Studierenden des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen wurde im Rahmen des Netzwerkseminars eine der modernsten Wertstoff-Sortieranlagen Deutschlands vorgestellt
Hintergrund der Exkursion ist eine Problem- und Aufgabenstellung, die von der Studierendengruppe bearbeitet wird: Traditionell wird die Entsorgung oft als notwendiges Übel angesehen. Mit zunehmender Bedeutung der Kreislaufwirtschaft entwickelt sich die Branche jedoch vom reinen End-of-Pipe-Dienstleister zum wertvollen Rohstofflieferanten. Im Rahmen des Netzwerkseminars soll hierzu der Status-Quo ermittelt und daraus der Transformationsbedarf für zukünftige Geschäftsmodelle abgeleitet werden. Dazu sollte der Duale Partner PreZero als einer der prominenten Akteure im Bereich der Entsorgungslogistik exemplarisch „unter die Lupe“ genommen werden. Aufgrund der interdisziplinären Ausrichtung des Wirtschaftsingenieurwesens werden sowohl technologische als auch betriebswirtschaftliche Aspekte berücksichtigt.
In der Anlage bei Ölbronn, die vom PreZero betrieben wird, werden pro Jahr mehr als 100.000 Tonnen Kunststoffabfälle aus der Region gesammelt und sortiert. Vor Ort stand Sven Reichenbach, Projektmanager bei PreZero, den Studierenden für Erläuterungen und Fragen zur Verfügung. Bei einer Führung erhielten die Studierenden einen unmittelbaren Eindruck von der Leistungsfähigkeit der Anlage und konnten die Stoffströme von der Anlieferung bis zur finalen Sortierung in verschiedene Fraktionen nachverfolgen. In diesem kontinuierlich laufenden Prozess kommen unterschiedliche Trennungstechnologien wie Siebtrommeln und Windsichten aber auch spektroskopische Methoden zum Einsatz.
Die Studierenden waren gut vorbereitet und konnten gezielt Fragen zu den Geschäftsmodellen der Unternehmen in der Kreislaufwirtschaft stellen. Im Fokus stand das Duale System in Deutschland. Sven Reichenbach, selbst Wirtschaftsingenieur und Alumnus der DHBW Karlsruhe, erwies sich dabei als kompetenter Ansprechpartner und bot durch die Diskussion mit den Studierenden wertvolle und ungewöhnlich tiefe Einblicke.
In ihrer abschließenden Seminararbeit werden die Studierenden analysieren, welchen Qualitätsanforderungen diese Edukte der Sortieranlagen genügen müssen – Qualität und Quote müssen austariert werden. Denn aus dem Post-Consumer Abfall der Verbraucher*innen sollen aus kreislaufwirtschaftlicher Sicht neue Ausgangsstoffe entstehen. Welche Wertschöpfungsmodelle sind zukünftig geeignet, damit die grüne Transformation der Entsorgungsbranche gelingen kann?
Das Themenfeld Kreislaufwirtschaft und Recycling ist bereits seit einigen Jahren ein Fokusbereich im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen der DHBW Karlsruhe. Im Studienschwerpunkt „Produktion und Logistik“ werden ökologische und ökonomische Aspekte der Kreislaufwirtschaft in Theoriemodulen gelehrt und in praxisorientierten Lehrformen wie dem Netzwerkseminar vertieft.
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Text und Foto: EM