Was macht eigentlich Norman Bücher?

Studium BWL-Handel, DHBW Karlsruhe, 2000 - 2003 - Alumni berichten!

Wo sind Sie tätig bzw. was machen sie gerade beruflich?
Ich bin Abenteurer, Extremsportler, Keynote Speaker, Buchautor und Business-Mentor. Zurzeit begleite ich Menschen, die ihr Leben ändern möchten, die z.B. ein Buch veröffentlichen wollen – gebe Ihnen Tipps, motiviere sie – die ihrem Leben eine andere Richtung geben möchten – hin zu etwas Sinnvollem, Sozialen. Ich versuche Menschen zu helfen, selbst ein Leuchtturm, Impulsgeber zu werden.

An welchen Projekten arbeiten Sie gerade?
7 CONTINENTS - mit diesem gebe ich jungen Menschen weltweit eine Stimme. Innerhalb von sieben Jahren laufe ich fast 20.000 Kilometer durch 70 Länder auf allen Kontinenten und spreche unterwegs mit Kindern und Jugendlichen – auf der Straße, in Schulen und auf Hinterhöfen, in kleinen Dörfern ebenso wie in großen Städten. Den Rahmen für diese Gespräche bilden sieben Fragen. Es geht um ihre größten Träume, ihre Ängste, ihre Erwartungen an die Zukunft, die Bedeutung der Natur, mögliche Veränderungen in ihrer Stadt und die Botschaften, die sie Staats- und Regierungschefs mitgeben möchten. Ich sammle die Stimmen und Anliegen der jungen Generation und trage sie weiter – bis hin zum UN-Hauptquartier in New York, dort werde ich sie im September 2026 symbolisch der Weltgemeinschaft übergeben.

Was ist Ihre Motivation, sich für dieses Projekt einzusetzen?
Der Anstoß für mein heutiges Engagement geht auf einen Schlüsselmoment in meinem Leben zurück. Als meine Tochter fünf Jahre alt war, stellte sie mir die Frage: „Warum macht Ihr Erwachsenen nichts?“ – gemeint waren die offensichtlichen Probleme unserer Zeit wie Umweltverschmutzung, Klimaveränderung und Armut. Diese kindliche, zugleich aber so eindringliche Frage hat mein Leben grundlegend verändert. Sie hat mir gezeigt, dass es nicht genügt, die Verantwortung weiterzureichen oder abzuwarten. Seitdem treibt mich der Wunsch an, aktiv zu werden, jungen Menschen zuzuhören und ihre Stimmen sichtbar zu machen.

Welchen Herausforderungen stehen Sie gegenüber? Was bewegt Sie, sich solchen Herausforderungen zu stellen?
Eine meiner größten Herausforderungen besteht darin, im heutigen kapitalistischen System das Richtige zu tun. Es geht mir darum, mich für die Welt einzusetzen und meinen Lebensunterhalt auf sinnvolle Weise zu verdienen – ohne dass Geldverdienen an erster Stelle steht. Für mich stehen Moral, Wahrhaftigkeit und die Treue zu meinen Werten im Mittelpunkt. Ich möchte mich nicht dem Prinzip „höher, schneller, weiter“ unterordnen, sondern meinen eigenen Weg gehen. Wichtig ist mir, auch in 30 oder 40 Jahren zurückblicken zu können und sagen zu können: Ich habe mich nicht von einem System einholen lassen, sondern bin meinen Überzeugungen treu geblieben.

Worauf sind Sie stolz?
Am meisten stolz bin ich auf meine Familie – und ganz besonders auf meine Tochter Marla, die heute 15 Jahre alt ist. Es erfüllt mich mit Freude zu sehen, wie sie sich entwickelt hat und welchen Weg sie geht. Ebenso stolz bin ich darauf, wie wir uns in der Familie gegenseitig stützen und gemeinsam durchs Leben gehen. Dahin zu kommen, war ein Prozess, der nicht immer einfach war. Nicht alles verlief reibungslos, doch gerade die Herausforderungen haben uns geprägt und stärker gemacht. Indem wir zusammengehalten und einander immer wieder Rückhalt gegeben haben, konnten wir als Familie wachsen. Für diese gemeinsame Entwicklung und die Unterstützung, die mir dabei zuteilgeworden ist, bin ich zutiefst dankbar.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Tätigkeit?
An meiner Tätigkeit als Vortragender begeistert mich vor allem die Möglichkeit, so viele unterschiedliche Menschen kennenzulernen – von Führungspersönlichkeiten bis hin zu ganz alltäglichen Menschen.
Auf meinen Reisen komme ich mit ganz verschiedenen Kulturen in Kontakt, und besonders faszinieren mich die unterschiedlichen Lebensmodelle, die ich dort entdecke. Zu Fuß unterwegs zu sein, erlaubt mir, den Menschen so unmittelbar wie möglich zu begegnen. Dadurch kann ich die Welt aus einer anderen Perspektive erleben. Besonders schätze ich es, die Eindrücke und Erfahrungen, die ich sammle, weiterzugeben – sie zu teilen, Menschen zu inspirieren und Impulse für neue Sichtweisen und Veränderungen zu setzen.

Was hat Ihnen dabei geholfen, dort hinzukommen, wo Sie heute sind?
Entscheidend für meinen Weg waren vor allem langer Atem, Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, dranzubleiben und nicht aufzugeben – auch dann, wenn es schwierig wird. Oft bin ich bereit gewesen, die sprichwörtliche Extrameile zu gehen, um meine Ziele zu erreichen.
Geprägt hat mich auch mein Elternhaus. Wir haben z.B. keine Luxusreisen gemacht, sondern sind in der Natur zelten gegangen – Erlebnisse, die mich nachhaltig gestärkt und geerdet haben. Mein Vater ist selbst Läufer, und von ihm habe ich viel mitbekommen. Über Marathonläufe, Wüstenrennen und extreme körperliche Herausforderungen habe ich gelernt, dass es immer irgendwie weitergeht. Diese Haltung trägt mich bis heute.

Was hat Sie damals bewegt, an der DHBW Karlsruhe zu studieren?
Für mich war das Studium an der DHBW reizvoll, weil ich in nur drei Jahren meinen Abschluss erwerben konnte – und das in enger Zusammenarbeit mit einem Partnerunternehmen. Die Kombination aus Theorie und Praxis erschien mir ideal, denn ich konnte gleichzeitig wertvolle Berufserfahrung sammeln und Geld verdienen. Außerdem bot mir das Studium einen sicheren Rahmen.

Was blieb Ihnen aus Ihrer Studienzeit am deutlichsten in Erinnerung?
Aus meiner Studienzeit sind mir vor allem das gemeinsame Lernen mit meinen Kommilitonen und die enge Verbundenheit untereinander in Erinnerung geblieben. Natürlich gehören auch die Partys und das gesellige Miteinander dazu. Besonders prägend war für mich jedoch mein Auslandssemester in Kanada – rückblickend ein echter Gamechanger. In Toronto hatte ich die Möglichkeit, in einer sozialen Einrichtung zu arbeiten, was meine Perspektiven erweitert und mich persönlich stark geprägt hat.

Wie war es, dual zu studieren? Was war besonders gut?
Das duale Studium bot für mich einen klaren roten Faden und einen motivierenden Druck, der half, konzentriert zu lernen. Gerade als junger Mensch lässt man sich sonst leicht ablenken. Doch der Rahmen des Studiums war nie zu stressig. Besonders geschätzt habe ich die persönliche Ebene zu den Professoren: Es war nicht so formal und streng wie an manch anderer Hochschule. Highlights waren die Exkursionen am Wochenende. Sie ermöglichten gemeinsame Erfahrungen außerhalb des klassischen Studiums und machten das Lernen lebendig. Besonders beeindruckt hat mich, dass die Professoren für ihre Fächer brannten und diese Begeisterung aktiv an die Studierenden weiterzugeben versuchten – sei es im Unterricht oder auf Exkursionen.

Welche Fähigkeit, die Sie im Studium erworben haben, nutzen Sie noch heute?
Etwas, das ich im Studium gelernt habe und bis heute intensiv nutze, ist, ist der Mut, rauszugehen und vor Menschen zu stehen. Präsentationen halten, Inhalte vermitteln und selbstbewusst auftreten – all das habe ich im Studium gelernt und setze es seither regelmäßig ein, sei es auf Vorträgen, bei Workshops oder im Rahmen meiner Projekte.

Hätten Sie rückblickend manche Dinge gerne anders gemacht?
Die Entscheidung, damals an der Berufsakademie – der heutigen DHBW – zu studieren, war für mich auf jeden Fall richtig. Rückblickend würde ich vielleicht ein größeres, namhafteres Partnerunternehmen wählen, um noch andere Einblicke zu bekommen. Gleichzeitig ist die Welt heute vielfältiger und bunter als damals. Würde ich heute noch einmal neu beginnen, könnte ich mir vorstellen, sogar etwas ganz anderes zu studieren.

Was würden Sie heutigen DHBW-Studierenden als Tipp mit auf den Weg geben?
Das Studium an der DHBW ist eine extrem gute Gelegenheit. Mein Tipp an heutige Studierende lautet: Nutzt diese Chance bewusst und fragt euch, warum ihr hier studiert. Macht euch klar, was euch im Leben wirklich wichtig ist – Erfolg, Werte, persönliche Stärken – und geht euren eigenen Weg. „Find your way“ bedeutet, diese Fragen für sich selbst zu beantworten und das Studium als Grundlage für eine selbstbestimmte Zukunft zu nutzen.

Norman Bücher – Werdegang
Geboren 02.01.1978, Karlsruhe
2000 – 2003      Studium BWL-Handel an der DHBW Karlsruhe, Dualer Partner: dbu-Unternehmensberatung
2004 – 2005      Work and Travel, Australien
2005 – 2006      MIS GmbH, München – Unternehmensberatung, parallel dazu: Fernstudium Sportmarketing- management an der IST-Hochschule für Management, Düsseldorf
2006 – 2008      Consultant, dbu-Unternehmensberatung, Karlsruhe
Seit 2008            Abenteurer, Extremläufer, Buchautor, Speaker, Motivationsexperte

Fragen/Text: DI, N. Bücher; Foto: Thelonious Hartmann