Global denken – Kulturelle Unterschiede überwinden

Spannende Diskussionsrunde am KinderCollge der DHBW Karlsruhe

Global denken - kulturelle Unterschiede überwinden

Zu diesem packenden Thema innerhalb der Vorlesungsreihe des Wintersemesters am KinderCollege der DHBW Karlsruhe haben die jungen Studierenden ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen des KinderCouncil der PH Karlsruhe eingeladen. Begleitet wurden diese von Sabine Rettinger (Akademische Rätin, PH Karlsruhe) und ihren erwachsenen Studierenden.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Stephan Schenkel, Rektor, DHBW Karlsruhe, Sarah Witte Leiterin International Office, DHBW Karlsruhe, und Norman Bücher , Abenteurer und Extremsportler, entwickelte sich eine lebhafte Diskussionsrunde.
Sarah Witte informierte über Internationalisierung, Auslandsaufenthalte während des Studiums und Studierende aus dem Ausland (Incomings). Auf die Frage, warum denn wohl junge Menschen aus dem Ausland nach Deutschland kämen um zu studieren, meinte Julius, 11 Jahre: „Vielleicht, weil Deutschland das zweitgrößte Parlament der Welt hat.“ Nun, das sei nicht die Hauptmotivation für ein Studium in Deutschland, sondern eher, weil ein Studium an einer deutschen Hochschule nichts koste, entgegnete die erstaunte Leiterin des International Office. Deutsche Studierende hingegen präferieren Länder in denen Englisch gesprochen wird, wie z. B. Großbritannien und die USA. Es gehe aber nicht nur darum, dass man die Sprache perfekt spricht, sondern auch, dass die Studierenden interkulturelle Kompetenzen erlangen und lernen, wie die Menschen in anderen Kulturen „ticken“, äußerte  Professor Schenkel. Er berichtete von seinen Erfahrungen in Japan. Dort befremdet es z. B. Europäer, dass Japaner, wenn sie sich unterhalten, sehr nahe zusammen stehen und damit das körperliche Distanzbedürfnis der Europäer überschreiten. Dies kann in den Begegnungen zwischen Japanern und Europäern zu Missverständnissen führen. Wichtig sei ein Fingerspitzengefühl für andere Kulturen. In diesem Fall können sich die Gesprächspartner in einer V-Form gegenüber stellen: „ So hat der Japaner ein Gefühl der Nähe und der Europäer kann jederzeit ausweichen.“ Ein wichtiger Tipp für Studierende, die einen längeren Aufenthalt in Japan planen. Das Land des Lächelns als Ziel für ein Auslandsstudium liege gerade im Trend, wusste Sarah Witte.
Sein erstes großes Reiseabenteuer führte den Extremsportler Norman Bücher allerdings nach Australien. Von dort hatte er Fotos und Geschichten mitgebracht. Besonders fasziniert waren die Kinder von seinem Job als „Krokodilbändiger“. Er verdiente seinen Lebensunterhalt eine Zeit lang in einer Krokodilaufzuchtstation, in der er bis zu 3000 gefährliche Salzwasserkrokodile versorgte. „Das ist es, was mich an euch Kindern und Jugendlichen so fasziniert. Ihr stellt viele Fragen, seid neugierig, “ stellte Norman Bücher fest. Deshalb habe er auch sein neues Projekt 7 CONTINENTS gestartet. „7 Kontinente – 70 Länder – 700 Vorträge“– so lautet sein  ambitioniertes Lauf-Projekt, mit dem er mit Jugendlichen aller Kontinente in Austausch kommen möchte. Er läuft dabei in sieben Jahren über 20.000 Kilometer zu Fuß um die Welt. Ziel der Aktion ist es, Ansichten und Erwartungen Jugendlicher aller Kontinente zu sammeln und ihnen eine Stimme zu geben. „Ich bin überzeugt, dass ich mit 7 CONTINENTS eine langfristige positive Bewusstseinsänderung bewirken und damit die Welt ein Stück besser machen kann.“ Das ist auch die Meinung des 13jährigen Selcuk, der seit einem Jahr am KinderCouncil teilnimmt: „Vielleicht werden Regierungschefs nicht mehr so egoistisch denken, wenn sie von unserer Sicht auf die Welt  erfahren.“ Norman Bücher möchte die gesammelten Stimmen der Kinder und Jugendlichen 2024 den Vereinten Nationen in New York vorlegen.

Text: DI, Foto: DHBW KA//DI

Das KinderCollege der DHBW Karlsruhe richtet sich mit seinem ganzjährigen Vorlesungsangebot an Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 14 Jahren. Experten aus  unterschiedlichen Fachbereichen tauchen zusammen mit den Kids und Teens in die Tiefen von Wissenschaft und Forschung ein und bieten eine ganz besondere  Art der Wissensvermittlung.
Vorlesungen, kleine Workshops sowie genügend Zeit, Fragen zu stellen und mit Experten zu diskutieren, verbinden sich zu einem stimmigen und nachhaltigen Studienangebot. Das KinderCollege der DHBW Karlsruhe öffnete 2014 erstmals seine Pforten. Mit dem Förderverein der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe als Kooperationspartner weitete die Gründerin und Leiterin der Kinder- und Jugend-Uni Bretten, Claudia Keller, ihr seit zehn Jahren bewährtes Konzept auf Karlsruhe aus.
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Das KinderCouncil ist eine Kooperation zwischen dem Institut für Mehrsprachigkeit der Pädagogischen  Hochschule Karlsruhe (PH) und dem KinderCollege der DHBW Karlsruhe.  Unter dem Motto „Kindern  eine Stimme geben“ setzen sich Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren mit gesellschaftsrelevanten  Problemen  auseinander. Gemeinsam  mit  Studierenden der PH debattieren und bearbeiten sie Themen wie Gerechtigkeit, Toleranz, Migration, Interkulturalität und Mehrsprachigkeit und entwickelten Lösungsvorschläge für ein gutes gesellschaftliches Miteinander. Das KinderCouncil wird von der Akademischen Rätin Sabine Rettinger und Claudia Keller geleitet.

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