Im Blindflug zur Kurznachricht

Besucher des Abschlusswochenendes der EFFEKTE konnten am Stand der DHBW Karlsruhe live erleben, wie gefährlich das Verfassen einer Textnachricht am Steuer sein kann.

Dass Ablenkungen die häufigste Unfallursache im Straßenverkehr sind, ist mittlerweile bekannt. Dennoch fällt es Autofahrern offensichtlich nicht immer leicht, den Griff zum Smartphone zu unterlassen.

Durch Eye Tracking-Technologie lässt sich der gesamte Blickverlauf während der virtuellen Autofahrt aufzeichnen und präzise analysieren. So kann gemessen werden, wie hoch das Ausmaß der Ablenkung während des Schreibens einer Textnachricht ist und was die Person in dieser Zeit vom Straßenverkehr nicht wahrnimmt. 

23 Besucher (18 - 70 Jahre, zwölf Frauen und elf Männer) stellten sich am Abschlusswochenende der EFFEKTE als Testpersonen zur Verfügung. Sie bekamen folgende Aufgabe zugewiesen: Erstellen Sie während einer simulierten Autofahrt bei 50 km/h eine WhatsApp-Nachricht mit dem Textinhalt ”Bin gleich da.”. 

Das Ergebnis ist alarmierend. Die Zeitspanne vom Griff zum Handy bis zum Verschicken der erstellten Textnachricht betrug durchschnittlich 13,9 Sekunden. Frauen benötigten mit 2,8 Sekunden etwas weniger Zeit als ihre männliche Vergleichsgruppe. Im Durchschnitt legten die Probanden eine Distanz von 193 Metern zurück, während sie die Verkehrssituation lediglich durch flüchtige, oft unkoordinierte Kontrollblicke erfassten. 

„Keine Chance! Da ist ein Unfall doch schon vorprogrammiert.“, zeigte sich ein Teilnehmer entsetzt.

Tatsächlich würde allein der Bremsweg mit dieser Geschwindigkeit noch einmal zusätzlich etwa 25 Meter betragen, bis der Wagen zum Stehen kommt. 

Es besteht also durchaus Grund zur Selbstreflexion: Lediglich 39% der Probanden gaben an, niemals ohne Freisprechfunktion zu telefonieren. Kurznachrichten werden von 43% selten oder sogar oft am Steuer gelesen und von 39% mitunter auch während des Fahrens am Handy verfasst. 

Dennoch sieht der Leiter des Eye Tracking-Labor der DHBW Karlsruhe, Michael Rasimus, der die Studie bereits im vergangenen Jahr schon einmal mit jungen Erwachsenen durchführte, eine positive Entwicklung: „Der Einsatz von Sprachsteuerung und das Versenden von Sprachnachrichten erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Dadurch reduziert sich das Ausmaß der Ablenkung erheblich und der Griff zum Smartphone ist nicht mehr erforderlich.“

Um Ablenkungen während des Fahrens grundsätzlich zu vermeiden, sollte ein kurzer Zwischenstopp allerdings immer in Erwägung gezogen werden.

Untersuchungsergebnisse

Text und Foto: DHBW KA//RM