Mit dem neuen Kooperationspartner Capri-Sun GmbH hatten Studierende im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen die Möglichkeit, an einem spannenden Praxisbeispiel ihr Können unter Beweis zu stellen.

Für Konsumenten*innen gewinnt die Frage der Umweltverträglichkeit immer mehr an Bedeutung. So geraten mittlerweile auch renommierte Markenhersteller unter Druck, ihre Produkte und Prozesse unter ökologischen Gesichtspunkten zu verbessern. Im aktuellen Beispiel stellte eine Gruppe von angehenden Wirtschaftsingenieur*innen eine neu entwickelte Verpackung einer bekannten Getränkemarke auf den Prüfstand.

Um die zentrale Frage zu beantworten, ob und wie Industrieabfälle bei der Herstellung einer Kunststoffverpackung gezielt für neue Anwendungen genutzt werden können, wurden umfangreiche kunststofftechnische Untersuchungen durchgeführt. Hierzu standen den Studierenden vielfältige verfahrenstechnische und analytische Methoden im Kunststofflabor der DHBW Karlsruhe zur Verfügung.

Die Verpackungen wurden zunächst in geeigneter Weise in einer Schneidmühle zerkleinert, um sie dann in einem Extrusionsprozess als Recyclat zu regranulieren. Aus dem so erhaltenen Material wurden durch Spritzgussverfahren Prüfkörper für weiterführende analytische Untersuchungen erstellt. Eine Vorhersage der Eigenschaften konnte durch die Anwendung und Auswertung geeigneter rheologische Messungen am Universalrheometer und den Vergleich mit herkömmlichen Kunststoffen getroffen werden.

Der neue Netzwerkpartner zeigte sich von den Ergebnissen der Arbeit und dem Engagement der Studierenden stark beeindruckt: „Das Entwicklerteam der Capri-Sun GmbH ist sehr begeistert vom Format des Netzwerkseminars -  die Studierenden sind äußerst motiviert und haben sich innerhalb kürzester Zeit  in eine anspruchsvolle Thematik eingearbeitet. Bei den Ergebnissen handelte es sich für uns um relevante Erkenntnisse, die in unsere Entwicklungen einfließen werden“, so Andreas Korbmann, R&D Packaging Manager von Capri Sun. Studiengangsleiter Prof. Dr. Dirk Eidam betont die Bedeutung für die akademische Ausbildung: „Die konkrete Ausgestaltung von Recyclingprozessen und ihre ökonomische Verträglichkeit wird eine der zentralen Herausforderungen für die Entscheider von morgen. Wir bereiten unsere Studis bereits heute darauf vor“.

Das Thema Recycling ist bereits seit einigen Jahren ein Fokusbereich im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen. Im Studienschwerpunkt „Produktion und Logistik“ werden ökologische und ökonomische Aspekte der Kreislaufwirtschaft in Theoriemodulen gelehrt und in praxisorientierten Lehrformen wie dem Netzwerkseminar vertieft.

Text und Foto: DHBW KA//EM