Planspiele als Lehr- und Lernmethode

Was sind Planspiele?

Planspiele sind Simulationen, die auf komplexe Situationen in der Praxis vorbereiten und damit eine erfahrungsorientierte Lernumgebung bieten. Sie haben den Vorteil, dass sie Probehandeln und Experimente erlauben und dass Entscheidungen gefällt werden können, deren Konsequenzen in der Simulation zwar Auswirkungen haben, aber ohne tatsächlichen Schaden für die beteiligten Personen bleiben. Obwohl nur simuliert, kann dieses Probehandeln bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine nachhaltige Veränderung im Verständnis, der Bewertung von Inhalten und im Verhalten bewirken.

Unternehmensplanspiele bilden ein Unternehmen und ggf. auch sein Umfeld in einem Modell ab. Die wichtigsten Strukturen, Aufgaben und Prozesse eines realen Unternehmens werden simuliert – wobei die Komplexität an die Vorkenntnisse der Teilnehmenden angepasst werden kann. Die Studierenden übernehmen Aufgaben des Managements z. B. als Produktions-, Logistik-, Marketingleitung oder Verantwortliche für die Finanzen. Im Team werden Strategien entwickelt, umgesetzt und die Wirkungen diskutiert
 

Wann kommen Planspiele zum Einsatz?

Planspiele haben unterschiedliche Schwierigkeits- und Komplexitätsstufen und kommen in verschiedenen Phasen des Studiums zum Einsatz:

  • Einführung: Einsatz von Planspielen zum anschaulichen Einstieg in eine Vorlesung, zur Öffnung eines bestimmten Themenbereichs oder zur Verdeutlichung des Nutzens kommender Vorlesungsinhalte für die Praxis.
  • Vertiefung: Einsatz von Planspielen als Lehr- und Lernmethode in Vorlesungen zur praxisnahen und interaktiven Vermittlung und Vertiefung von Fachwissen in Verbindung mit dem Erwerb von Methoden- und Sozialkompetenzen.
  • Verknüpfung: Einsatz von themenübergreifenden, komplexen Planspielen insbesondere zum Ende des Studiums, um isoliert erarbeiteten Einzelthemen zu einem Ganzen zu verbinden.
     

Wie laufen Planspiele ab?

Die Durchführung von Planspielen erfolgt grundsätzlich in drei Abschnitten:

  • Briefing: Einführung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ins Planspiel, Erläuterung von Regeln, Szenario und Aufgaben durch die Spielleitung.
  • Spielphase: Eigenständige Festlegung betriebswirtschaftlicher Entscheidungen in mehreren Runden, nach jeder Runde Analyse der Entscheidungsergebnisse im Plenum.
  • Debriefing: Reflexion und Bewertung der Geschehnisse der Spielphase durch die teilnehmenden Personen und Verdeutlichung des Erlernten sowie dessen Auswirkungen in der Realität.

Eine zentrale, aber eher zurückhaltende und moderierende Rolle nimmt die Planspielleitung ein. Sie beobachtet den Ablauf der Spielphase und unterstützt die Teilnehmenden bei der Bewertung und Erklärung der Geschehnisse.
 

Welche Arten von Planspielen gibt es?

Es gibt Planspiele als Brettspiele (haptische Planspiele) und als computerbasierte Simulationen. Beide Varianten nutzen die Vorteile des erlebnisorientierten Lernens und den natürlichen Spieltrieb, unterscheiden sich jedoch in einigen Punkten voneinander.

  • Bei haptischen Planspielen sehen die Teilnehmenden das gesamte Unternehmen mit seinen Bereichen auf einem Spielbrett vor sich. Unternehmerisches Handeln wird so tatsächlich begreifbar. Die Lernenden setzen betriebswirtschaftliche Entscheidungen real auf dem Simulationsfeld um, indem sie z. B. Geldeinheiten von einem Bereich in einen anderen verschieben. Zusätzlich zum analytischen Entscheidungsprozess wird versucht, durch Anfassen, Anschauen, Hören, etc. möglichst viele Sinne einzubeziehen. Die Anzahl und Art der Entscheidungen und ihrer Wirkungen sind nicht im Voraus im Modell festgelegt.
     
  • Bei computerbasierten Planpielen ist das Unternehmensmodell in einer Software mit allen Parametern programmiert. Eine Vielzahl von Entscheidungsoptionen und deren Auswirkungen werden eingeplant und im Algorithmus des Modells festgelegt. Einzelne Unternehmensbereiche werden durch Beschreibungen und deren relevante Kennzahlen dargestellt. Durch zahlreiche Entscheidungen ergibt sich eine riesige Menge von Möglichkeiten für die Gesamtwirkung aller Entscheidungen in einer Simulationsrunde. Die Teilnehmenden bilden als Gruppen mehrere simulierte Unternehmen und treten in Konkurrenz auf einem Markt gegeneinander an.