Management internationaler Wertschöpfungsketten und Projekte

Die Unternehmen der Industrie und der industrienahen Dienstleistung (insbes. Logistik, IT, Digital Business, Energiewirtschaft, Beratung) sind heute in mehrstufige Wertschöpfungsketten eingebunden und stehen auf internationalen Beschaffungs- und Absatz-Märkten in intensivem Wettbewerb. Dabei erfolgt die Erstellung von Produkten und Dienstleistungen meist kundenindividuell in Massen- oder Serienfertigung mit unterschiedlicher Losgröße oder in Einzelfertigung ("mass customization"). Die heutigen Herausforderungen und die Entwicklungen der Märkte und des Wettbewerbsumfelds erfordern somit ein hohes Maß an Prozessorientierung und Flexibilität sowie häufige organisatorische Anpassungen. Sowohl das Kundengeschäft als auch die Fortentwicklung der Geschäftsprozesse verfügen daher häufig über einen Projektcharakter.

Im Fokus der Abteilung BWL-Industrie-Supply Chain Management steht deshalb das Management der Wertschöpfungsketten (Entwicklung - Beschaffung - Produktion - Absatz) und der hierfür notwendigen Ressourcen (z. B. Personal, IT-Instrumente). Sie greift sowohl die internationale Ausrichtung vieler Unternehmen, die Prozessorientierung als auch den starken Projektcharakter des Geschäfts auf und ist damit inhaltlich und organisatorisch auf die heutigen Anforderungen der Industrie und der industrienahen Dienstleistung (insbes. Logistik, IT, Digital Business, Energiewirtschaft, Beratung) ausgerichtet. Die Lösung derart komplexer (Führungs-) Aufgaben erfordert konzeptionell durchdachte Ansätze und daher eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung.

Das Lehrprogramm enthält folglich auch die für die Industrie zentralen Stichworte. Beispiele:
 

  • Produktionswirtschaft, Logistik, Supply Chain Management (SCM)
  • Unternehmensrechnung (externes und internes Rechnungswesen/Controlling)
  • Investition und Finanzierung
  • Marketing und Vertrieb
  • Personnel (HR) Management, Intercultural Management
  • Project Management
  • Innovation Management
  • Organisation, Qualitätsmanagement (z. B. ISO 9001)
  • IT-Anwendungen und ERP-Systeme

Im dritten Studienjahr belegen die Studierenden neben weiteren Vorlesungen auch zwei Wahlmodule. Da das Stundenvolumen dieser Wahlmodule nur ca. 12% des Gesamtstudiums beträgt, sollte man diese Wahlfächer (die manchmal auch "Vertiefungen" genannt werden) nicht überbewerten, denn entscheidend sind Inhalte und Methoden des Gesamtstudiums. Dennoch wurden die beiden Wahlmodule mit Blick auf den Bedarf der Industrie gewählt:
Zur Stärkung der klassischen, quantitativen betriebswirtschaftlichen Kenntnisse ist im Lehrprogramm ein Wahlmodul für alle Studierenden vorgegeben. Für das zweite Wahlmodul bestehen zwei Möglichkeiten:
 

  • 1. Wahlmodul (für alle Studierenden): Material- und Produktionswirtschaft
    Stichworte zum Modul Material- und Produktionswirtschaft:
    Klassische quantitative Themen wie Controlling, Kalkulation, Ergebnisrechnung, Investitions-/Devestitionsplanung etc. einerseits und Prozessmanagement und Qualitätsmanagement andererseits, dabei Fokus auf Produktion und Logistik/SCM sowie auf Ressourcen wie Personal, IT-Anwendungen und ERP-Systeme etc.
  • 2. Wahlmodul (1 aus 2 zu wählen): Marketing oder Personalwirtschaft
    Stichworte zum Modul Marketing:
    Internationaler Vertrieb, Kundenmanagement, Internationales Marketing, Chancen der Digitalisierung, Marktforschung, rechtliche Aspekte etc.
    Stichworte zum Modul Personalwirtschaft:
    Unternehmensorganisation, Bedarfsermittlung, Entgelt-Strukturen, Arbeitsrecht, Sozialversicherungsrecht, Interkulturelle Personalarbeit etc.

In den Projektarbeiten (1. und 2. Studienjahr) sowie in der Bachelorarbeit (3. Studienjahr) wird den Studierenden die Umsetzung theoretischer Konzepte in praktische Problemlösungen in hoher Intensität ermöglicht. Gegenstand der Projektarbeiten und der Bachelorarbeit ist dabei die Bearbeitung einer aktuellen Fragestellung aus der Praxis.

Die Organisation des Lehrprogramms ist stets möglichst unkompliziert angelegt, so dass die Partnerunternehmen die Studierenden auch aus räumlich weit entfernten Standorten relativ leicht für die Theoriephasen an die DHBW Karlsruhe entsenden können, ohne Zeit in den Praxisphasen zu verlieren oder unnötige Kosten zu verursachen.

 

Fortsetzung des bewährten Konzepts, Sicherung des hohen Ausbildungsniveaus und zeitgemäße inhaltliche Anpassung

Als zentraler Erfolgsfaktor wird das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Dualen Hochschule traditionell auf einzelne Wirtschaftsbranchen ausgerichtet. So werden z. B. die Studienrichtungen BWL-Industrie, BWL-Bank, BWL-Versicherung etc. angeboten. Diese Fokussierung auf einzelne Wirtschaftsbranchen hat sich seit Jahrzehnten bewährt, da die Studierenden so entsprechende Branchenerfahrung sammeln, um nach dem Abschluss schnell berufliche Verantwortung übernehmen zu können. Die Wirksamkeit dieses Konzepts wird auch durch die Vielzahl der sehr erfolgreichen Karrieren der Absolventen deutlich.
Die Abteilung BWL-Industrie-Supply Chain Management setzt dieses bewährte und sehr erfolgreiche Konzept fort, weil sie weiterhin die Partnerunternehmen in der Industrie und den industrienahen Dienstleistungen anspricht.
Da Deutschland eines der weltweit führenden Industrieländer darstellt (neben China, den USA und Japan) und in vielen Regionen ein großer Teil der Arbeitsplätze in der Industrie angesiedelt ist, erscheint die Fortsetzung der Fokussierung auf die Industrie sehr sinnvoll. Denn in der Industrie entwickeln die Unternehmen - ausgehend von einer starken Basis - die Märkte, so dass sich für die Absolventen Entwicklungsmöglichkeiten für einen lebenslangen Berufsweg ergeben.

Die Studierenden werden weiterhin von Professoren oder sehr erfahrenen Dozenten aus der Industrie unterrichtet und betreut. Der direkte Dialog der Studierenden mit den Professoren und erfahrenen Industrievertretern in kleinen Studiengruppen ist seit Anbeginn ein starkes Qualitätsmerkmal der Dualen Hochschule und wird zur Sicherung des hohen Ausbildungsniveaus fortgesetzt.

Die Inhalte und organisatorischen Eckpunkte des Lehrprogramms werden in kontinuierlichem Dialog mit den Partnerunternehmen fortentwickelt und an die Notwendigkeiten der Praxis angepasst. Das Lehrprogramm bildet somit ein wirksames Ausbildungsprofil auf Hochschulniveau ab. Auch dieser Dialog ist ein bewährtes Qualitätsmerkmal des Studiums an der Dualen Hochschule.

Die Abteilung BWL-Industrie-Supply Chain Management führt daher die Tradition der Studienrichtung BWL-Industrie fort. Sie bewahrt die erfolgreichen Charakteristika des dualen Studiums an der DHBW und setzt die inhaltlichen und organisatorischen Innovationen um, die notwendig sind, um die derzeitigen Anforderungen der Partnerunternehmen zu erfüllen.

 

Sehr starke internationale Ausrichtung

Zwar ist nicht unbedingt vorgesehen, dass die Absolventen nach dem Abschluss dauerhaft im Ausland tätig werden. Jedoch sind heute im Geschäftsleben für die Kommunikation mit Kunden, Lieferanten und Kollegen auch per Email oder Telefon verhandlungssichere Englischkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen unerlässlich. Die Abteilung BWL-Industrie-Supply Chain Management bildet daher entsprechende Inhalte nahtlos im Curriculum ab:

So wird ein beträchtlicher Teil der Fachvorlesungen in englischer Sprache durchgeführt. Den Studierenden soll damit die Gelegenheit gegeben werden, ihre Kenntnisse der englischen Sprache in realen Arbeitssituationen schnell auszubauen. Hierbei wird am Beginn des Studiums ein Niveau vorausgesetzt, über das Abiturienten bei realistischer Einschätzung verfügen. Ferner werden die Lehrveranstaltungen durch die Verwendung der englischen Sprache auch für internationale Gaststudierende geöffnet, so dass die deutschen Studierenden in der Zusammenarbeit mit den ausländischen Kommilitonen ihre sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen entwickeln können ("internationalisation at home").

Selbstverständlich gehören zum Curriculum auch obligatorische Veranstaltungen in Wirtschaftsenglisch. Die Dozenten/innen trainieren die Studierenden in diesen Veranstaltungen intensiv darauf, ein Sprachzertifikat zu erlangen. Das Sprachenzentrum der DHBW Karlsruhe bietet darüber hinaus zusätzliche, für die Studierenden kostenlose Trainings in weiteren Fremdsprachen an.

Ferner greifen einschlägige Fachvorlesungen Themen wie „internationale Rechnungslegung“ (IFRS), „internationales Marketing“ oder „interkulturelle Mitarbeiterführung“ auf.

Die Abteilung BWL-Industrie-Supply Chain Management unterstützt mit besonderem Nachdruck Auslandsaufenthalte der Studierenden in den Theorie- und Praxisphasen. Um eine Theoriephase im Ausland zu verbringen, steht den Studierenden eine Vielzahl von Partnerhochschulen zur Verfügung. Das International Office begleitet die Studierenden bei der Vorbereitung und Durchführung von Auslandsaufenthalten, z. B. auch durch die Vermittlung von Stipendien.

 

Die Partnerunternehmen

Die Abteilung BWL-Industrie-Supply Chain Management arbeitet mit Partnerunternehmen zusammen, welche mit ihren Standorten in der TechnologieRegion Karlsruhe, deutschlandweit oder weltweit vertreten sind. Bei den Partnerunternehmen handelt es sich i. d. R. um Industrieunternehmen und industrienahe Dienstleister (z. B. Logistik, IT, Digital Business, Energiewirtschaft, Beratung), die Wertschöpfungsketten und Projekte - häufig in internationalem Maßstab - gestalten und steuern.

Die Vertreter der Partnerunternehmen stehen in ständigem Kontakt mit der Studiengangsleitung und werden zu regelmäßigen gemeinsamen Sitzungen eingeladen.

Unternehmen, die sich für eine Zusammenarbeit mit der Abteilung BWL-Industrie-Supply Chain Management interessieren, sind herzlich eingeladen, Kontakt mit uns aufzunehmen.

 

Die Studierenden: Voraussetzungen und Berufsaussichten

Studienbewerber sollten sich neben dem grundsätzlichen Interesse an wirtschaftlichen Fragestellungen und der praktischen Umsetzung theoretischer Konzepte vor allem auch durch Freude am Umgang mit Menschen auszeichnen. Die praktische Umsetzung theoretischer Konzepte setzt ein hohes Maß an analytischem Denken und die Fähigkeit zur Abstraktion komplexer Sachverhalte voraus.
Da ein Teil der Fachvorlesungen in englischer Sprache durchgeführt wird, werden Englischkenntnisse auf einem Niveau vorausgesetzt, wie es bei Abiturienten bei realistischer Einschätzung gegeben ist.
Besondere ökonomische Vorkenntnisse sind jedoch nicht Voraussetzung für ein erfolgreiches Studium.

Das Ziel des dualen Studiums ist die Qualifizierung der Studierenden zu Nachwuchs-Industriemanagern, die
 

  • Wertschöpfungsketten überblicken, analysieren und gestalten,
  • auf der Grundlage dieses Überblicks spezifische Aufgaben in betriebswirtschaftlichen Funktionen entlang der Wertschöpfungsketten verantwortlich bearbeiten,
  • Projekte entwickeln und umsetzen,
  • Produkt- und Prozess-Innovationen begleiten und
  • dabei mit Menschen auf allen Hierarchieebenen und aus unterschiedlichen Kulturen auch in englischer Sprache kommunizieren.

Mögliche Einsatzgebiete der Absolventen umfassen alle Tätigkeitsfelder entlang der Wertschöpfungsketten und in den notwendigen begleitenden Funktionen, insbes. z. B. in Einkauf, Marketing, Vertrieb, Logistik, Controlling, Rechnungswesen, Personalwesen.
Für die Absolventen empfiehlt es sich meist, zunächst einige Jahre Berufserfahrung zu sammeln. Allerdings stehen den Absolventen auch Master-Programme offen, so auch die Master-Programme der DHBW. Insbesondere sei hier das DHBW-Masterprogramm Master in Business Management, Ausrichtung "SCM, Logistik und Produktion" erwähnt.

Die Bewerbung für ein duales Studium an der DHBW erfolgt bei den Partnerunternehmen. Wir empfehlen den Studienbewerbern deshalb, frühzeitig direkt mit den Partnerunternehmen Kontakt aufzunehmen, um Informationen zum Bewerbungsverfahren zu erhalten. Allerdings haben Studienbewerber auch die Möglichkeit, selbst neue Partnerunternehmen vorzuschlagen, welche bei entsprechender Eignung sodann von der DHBW zugelassen werden.

 

Fragen?

Bei Fragen beraten wir Sie gerne:

Für Studienbewerber finden regelmäßig Informationsveranstaltungen statt. Bitte verfolgen Sie die Ankündigungen der Veranstaltungen auf den Webseiten der DHBW Karlsruhe.

Unternehmen sind herzlich eingeladen, direkt Kontakt mit den Ansprechpartnern der Abteilung BWL-Industrie-Supply Chain Management aufzunehmen.